20160710_123037Am Honrather Bahnhof parkte ich mein Auto und lief los. Schon nach wenigen Metern durchfluteten mich Glücksgefühle. Frei! Einen ganzen freien und komplett ungeplanten Tag hatte ich vor mir – in schönster Natur.

Ich erinnerte mich an meine schlimmste Burn-Out Zeit, als ich das Wandern neu entdeckte. Damals war ich spontan nach Ahrweiler gefahren, wo ich immer bei Verwandten meine Kinderurlaube verbracht hatte.

Mit jedem Kilometer, den ich mich von zu Hause entfernte, wurde mir leichter. Ich ließ den ganzen Stress und die akute Belastung räumlich hinter mir. Als ich dann dort loswanderte, fühlte ich mich wie im Urlaub und nicht nur auf einem Sonntagsspaziergang.

20160710_124208Ich war weit weg vom Alltag. Es war eine andere Landschaft als das Bergische Land, das half mir, auch innerlich Abstand zu gewinnen.

War es ein Weg-Laufen? Oder ein Hinzu-Laufen? Ich glaube, weder noch. Es ging um’s Laufen selber und um die wunderschöne Natur, die sehr abwechslungsreich war.

So erlebte ich es auch heute wieder.

Den Tag sich vor mir aufrollen lassen. Ganz im Moment sein. Wahrnehmen, wir mir ist. Habe ich Durst? Möchte ich eine Pause machen oder mich bewegen und meinen Körper spüren?

Ich war noch kaum vom Parkplatz runter, schossen mir die ersten Ideen durch den Kopf. Doch ich wollte zuerst in den Wald und in den Schatten, ehe ich sie notierte. Es wäre doch zu albern aus dem Auto zu steigen und schon anfangen zu schreiben… :-).

20160710_115648Nach der ersten Schreibpause ging es also weiter. Plötzlich tauchte hinter mir ein Paar auf. Der Mann redete und redete, pausenlos und ziemlich laut. Ich konnte meine eigenen Gedanken nicht mehr hören. So blieb ich stehen, machte Fotos und ließ sie vorbeigehen.

Lief dann weiter, glücksbeseelt.

In einem netten Dorf peilte ich meine Bank unter der Linde an, um weiterzuschreiben. Dabei genoß ich meine neue Kreation: Wasser mit ein paar Zitronenspritzer. Was das ausmachte! Sehr erfrischend und nicht so langweilig wie immer nur Wasser.

Auf diesem Weg begegnen mir immer wieder Menschen, Paare und Gruppen. Manche grüßen, manche nicht, mit manchen kommt man ins Gespräch, wenn man sich zum dritten Mal trifft.
Dazwischen habe ich meine Ruhe, in der sich Ideen bilden können oder der Kopf immer ruhiger wird. Und ich einfach nur Glücksgefühle erlebe über eine so schönen Tag.

Es ist so einfach. Einfach nur raus aus dem Alltag und sich in der Natur bewegen und Zeit und Raum schaffen, dass sich Dinge entwickeln können – das ist höchstbefriedigend und beglückend.

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